Schule ohne Vorurteile

16.01.2019

Schulübergreifendes Projekt zwischen der Grundschule, der Berufsschule und dem Fraunhofer-Gymnasium Cham

Am 10. und 11. Januar 2019 besuchten Oberstufenschüler des Joseph-von-Fraunhofer Gymnasiums zusammen mit unbegleiteten Flüchtlingen der Werner-von-Siemens Berufsschule die Grundschule Cham. Das P-Seminar „Schule mit Courage, Schule ohne Rassismus“ hatte sich zum Ziel gesetzt, auch Viertklässler der Grundschule über die Thematik „Rassismus“ aufzuklären, die Schüler mit Menschen aus fremden Ländern zusammenzuführen, über Vorurteile zu sprechen, mit denen wir alle tagtäglich konfrontiert sind und herauszufinden, welche Erfahrungen die Kinder bisher gemacht haben.

Die Schülerinnen und Schüler der drei beteiligten Schulen zusammen mit Lehrerin Gisela Hain und Schulleiter Josef Messerer
Die Schülerinnen und Schüler der drei beteiligten Schulen zusammen mit Lehrerin Gisela Hain und Schulleiter Josef Messerer

Der Empfang bei der von Frau Studienrätin Gisela Hain organisierten Veranstaltung war sehr herzlich und Solomon aus Eritrea, der mehr als vier Jahre gebraucht hatte, um von seiner Heimat, die von einem Diktator beherrscht wird, schließlich nach Deutschland zu gelangen, zog die jungen Zuhörer mit einem Stück aus seiner Heimat auf der „Krar“, einem Zupfinstrument aus Holz, gleich in seinen Bann. Nach einer kleinen Vorstellungsrunde führten die Fraunhofer ein kurzes, selbst ausgedachtes Rollenspiel vor, das zeigen sollte, wie unterschiedlich und unfair Menschen aufgrund ihrer Herkunft oft behandelt werden und die Grundschüler fanden auf Anhieb heraus, wo „der Hase im Pfeffer“ lag, äußerten berechtigte Kritik und bewiesen damit Einfühlungsvermögen und Gerechtigkeitsgefühl. Anschließend wurde unter Anleitung der Gymnasiasten an kleinen eigenen Rollenspielen gearbeitet, die typische Situationen vorstellen sollten, die die Kinder selbst erlebt oder mitbekommen hatten und als ungerecht empfanden. Alle Gruppen waren äußerst erfolgreich und es gab typische Begegnungen beim Spielen, im Bus oder während des Unterrichts, in denen Menschen aufgrund ihrer Herkunft ausgeschlossen werden. Alle waren sich einig, dass das der falsche Weg ist und so gab es in jedem Rollenspiel tolle Überraschungen, eine Wendung zu besserem Benehmen, ja oft sogar eine Entschuldigung und allen wurde klar, wie wichtig ein guter mitmenschlicher Umgang für alle ist.

Schulleiter Josef Messerer stand ebenfalls mit Rat und Tat zur Seite
Schulleiter Josef Messerer stand ebenfalls mit Rat und Tat zur Seite

Anschließend erzählte Jack, der, wie einige seiner Freunde derzeit nachmittags nochmals drei Stunden zusätzlich an einem Unterrichtsangebot der Volkshochschule teilnimmt, um seinen Qualifizierenden Hauptschulabschluss zu machen, den Zuhörern von seiner Flucht, die über sieben Monate gedauert hat und die Kinder hörten gebannt zu und wollten wissen, warum er denn in Italien und Österreich erst einmal ins Gefängnis gebracht wurde. Das erklärte der junge Mann aus Kurdistan, der sein Heimatland wegen des Irakkrieges verlassen hatte und betonte, wie viele Flüchtlinge, dass er sehr froh sei, nun in einem sicheren und demokratischen Land zu leben, dass er die Schule gut beenden und dann eine Ausbildung machen wolle, denn in seiner Heimat gäbe es wenig Arbeit und nicht wirklich eine Zukunft für junge Menschen. Sehr erfreulich war außerdem, dass viele Kinder noch wenige bis keine Erfahrungen mit Rassismus gemacht haben, sich aber trotzdem sehr gut in die Lage der Flüchtlinge versetzen konnten. Auch die Nationalitätenzusammensetzung an den Schulen ändert sich immer mehr in Richtung eines multinationalen Hintergrunds, was für die Grundschüler völlig natürlich und üblich ist.

Vivien Fleischmann hatte zusammen mit den Grundschülern ein kleines Theaterstück zum Thema Rassismus vorbereitet.
Vivien Fleischmann hatte zusammen mit den Grundschülern ein kleines Theaterstück zum Thema Rassismus vorbereitet.

Die Frage an die Viertklässler, ob es ihnen denn gefallen hätte und ob sie an diesem Tag etwas Neues gelernt hätten, beantworteten die Schülerinnen und Schüler mit einem ehrlichen und begeisterten „Ja“, sodass auch die Mitglieder des P-Seminars mit ihrer Aktion zufrieden sein durften und ihr Versprechen, das sie mit der Verleihung des Titels „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“ am 12. Oktober 2018 gegeben hatten, ein Stück weit in die Welt hinaus tragen konnten. 

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