Ein Blick in die Sterne

Während die einen in einer Jahresschlussandacht innehalten und auf das vergangene Jahr zurückblicken, feiern die anderen mit Sekt und Feuerwerk die Ankunft des neuen Jahres. Neben den verschiedenen Familientraditionen, beispielsweise dem obligatorischen Raclette- oder Fondue-Essen am Silvesterabend, gibt es in vielen Familien oft auch einen Blick in die Zukunft mittels Blei- bzw. Zinngießen. Immer steht der Wunsch im Mittelpunkt, etwas über das kommende Jahr zu erfahren. Ein Blick in die Sterne wäre hier sicher auch nicht schlecht. Vielleicht könnte man ja das ein oder andere aus der Sternenkonstellation deuten? Wem die Astrologie, also die Deutung von Zusammenhängen zwischen astronomischen Ereignissen bzw. Gestirnskonstellationen und irdischen Vorgängen aber etwas zu weit hergeholt ist, dem sei die Astronomie ans Herz gelegt. Die Astronomie, also die Sternkunde, erforscht mit naturwissenschaftlichen Mitteln die Positionen, Bewegungen und Eigenschaften der Objekte im Universum. Obwohl die Astronomie nur an wenigen Schulen ein Unterrichtsfach ist, finden ihre Forschungsergebnisse in der Öffentlichkeit viel Interesse; als Amateurastronomie ist sie ein verbreitetes Hobby. Dies hängt einerseits mit dem „erhebenden“ Eindruck zusammen, den der Sternhimmel auch bei freisichtiger Beobachtung macht, andererseits mit ihrer thematischen Vielfalt, der Berührung philosophischer Fragen und der Verbindung zur Raumfahrt.

Das Joseph-von-Fraunhofer-Gymnasium zählt zu den wenigen Schulen, das über eine eigene Sternwarte verfügt und den Schülern live vor Ort einen Blick in die Sterne ermöglichen kann. Diese Sternwarte wurde 1974 eingeweiht, 2003 saniert und erneuert und feiert somit im Jahr 2024 sein 50. Jubiläum.

• Als Beobachtungsteleskope haben wir einen Zeiss-Refraktor (APO mit einer Brennweite von 1,2 m und einer Öffnung von 15 cm), der wegen seiner Farbreinheit vor allem für die Beobachtung von Planeten und Mond und für die Astrofotographie eingesetzt wird.

• Für lichtschwächere Objekte wie Galaxien und Nebel steht ein Schmidt-Cassegrain Spiegelteleskop von Celestron (Brennweite 2031 mm und Öffnung 203 mm) zur Verfügung.

• Für die Astrofotographie wird eine DSLR-Kamera (Canon 600da) und eine CCD-Kamera (Atik 460EX) verwendet.

• Als Webcam für Planeten- und Sonnenaufnahmen wird die Kamera ZWO Asi 174MM eingesetzt.

• Spektren können mit einem Dados-Spektrometer von Baader aufgenommen werden.

• Sonnenbeobachtung ist entweder im Weißlicht oder mit einem Halpha-Filtersystem möglich

Im Unterricht wird die Sternwarte in vielfältiger Weise eingesetzt. Den Schülern von Unter- und Mittelstufe wird jedes Jahr eine Arbeitsgemeinschaft Astronomie, die „Sterngucker“, angeboten, bei der sie auch u.a. die Sonne und den Sternenhimmel beobachten. In der Oberstufe werden regelmäßig Astronomie-Kurse und das W-Seminar „Spurensuche im All“ angeboten. Hier erforschen und dokumentieren die Schülerinnen und Schüler selbständig astronomische Objekte und Erscheinungen. Dazu steht ihnen die umfangreiche Ausstattung der Sternwarte zur Verfügung.

Seit vielen Jahren werden regelmäßig Beobachtungsabende unter Leitung des Betreuers der Sternwarte StD Roland Kastner angeboten. Allen an Astronomie Interessierten wird bei einer Führung der aktuelle Sternenhimmel erklärt. Von Schuljahresbeginn bis Pfingsten ist die Sternwarte bei passender Witterung jeden Freitag (außer während der Ferien) ab 21.00 Uhr (Sommerzeit) bzw. ab 19.00 Uhr (im Winterhalbjahr) geöffnet. Treffpunkt ist stets am Lehrerparkplatz am Osteingang der Schule. Eine Anmeldung per Mail ist erwünscht. Bei besonderen astronomischen Ereignissen (Finsternisse, Auftauchen eindrucksvoller Kometen und Planetendurchgänge vor der Sonne) ist die Sternwarte oftmals zusätzlich geöffnet. Dies wird jeweils auf der Homepage der Schule angekündigt.

Die thematische Vielfalt der Astronomie konnte die Schulfamilie am Fraunhofer-Gymnasium schon oft live erleben. Seit vielen Jahren besucht der Ordinarius für Astrophysik Prof. Dr. Andreas Burkert von der LMU München das Fraunhofer-Gymnasium und entführt seine Fangemeinde zu faszinierenden Ausflügen ins Universum.

Hier einige seiner letzten Vortragsthemen:

2023: Zwischen Urknall und Sternenstaub

2019: Von schwarzen Löchern und Kugelsternhaufen

2018: Asteroiden – Gefahr aus dem All

Die Sternwarte kann also auf eine bewegte Geschichte zurückblicken und die gesamte Fraunhofer-Schulfamilie wünscht ihr zum 50. Geburtstag alles Gute! Auf dass sie uns noch lange einen Blick in die Sterne ermöglichen möge!

Approximavit sidera

Hier noch einige Eindrücke aus dem "Leben" der Sternwarte am Fraunhofer: