22.04.2018
Astrophysiker Prof. Burkert am Joseph-von-Fraunhofer-Gymnasium
Die hohen Erwartungen der Fangemeinde, die sich zum Vortrag von Prof. Andreas Burkert zahlreich in der Pausenhalle des Joseph-von-Fraunhofer-Gymnasiums eingefunden hatte, wurden erfüllt. Der Astrophysiker der LMU München, der sich beruflich mit der Simulation der Himmelsdynamik beschäftigt und nun vergangenen Donnerstag schon zum siebten Mal an der Schule zu Gast war, konnte seine Zuhörer für diese komplexen Vorgänge begeistern. Der Förderverein des Gymnasiums hatte den Wissenschaftler eingeladen, um über eine potentielle Katastrophe zu sprechen, die unsere Erde jederzeit treffen kann: die Kollision mit einem der unzähligen Gesteinsbrocken, die als Überbleibsel der Planetenentstehung in unserem Sonnensystem herumvagabundieren. Begrüßt wurde Professor Burkert von Frau Dr. Hrabetz, die den Vorsitzenden des Fördervereins Christian Nowotny vertrat. Sie wies in ihren einführenden Worten darauf hin, dass der Referent genau der richtige Mann für dieses Thema sei. Wurde doch durch die Internationale Astronomische Union 2009 ein Kleinplanet zu seinen Ehren „267003 Burkert“ genannt.
Zu Beginn seines Vortrags erläuterte der Astrophysiker, dass die Erde auf ihrem Weg um die Sonne ständig Gesteinsbrocken aufsammelt - wie die Fliegen auf der Windschutzscheibe eines Autos. Meistens geht es aber wegen der schützenden Atmosphäre der Erde gut aus und es lassen sich tolle Lichtschauspiele beobachten: die Sternschnuppen.
Immer wieder kommt ein Brocken der Erdoberfläche gefährlich nahe, wie 2013 der Meteor von Tschelyabinsk, der eine Größe von 17 m und ein Gewicht von 10000 t hatte. Dieser explodierte aber in einer Höhe von 23 km, so dass nur kleinere Meteoriten auf der Erde einschlugen. Aber was ist zu tun, wenn sich ein Zusammenstoß anbahnt? Genau vor dieser Frage stand 2004 der angehende Astrophysiker Fabizio Bernardi, der von einem Observatorium auf dem Kitt Peak in Arizona einen 350 m großen Asteroiden beobachtete, der mit hoher Wahrscheinlichkeit die Erde treffen könnte. 100 Mio. Menschen wären davon betroffen. Glücklicherweise schrammte der Asteroid knapp an der Erde vorbei, aber beim nächsten Besuch am Freitag, den 13. April 2036 könnte es ernst werden. Andreas Burkert griff diese Frage auf: Wie ist die Menschheit auf einen Meteoriteneinschlag vorbereitet? Seine Antwort war überraschend und schockierend zugleich: Es gibt keinerlei ausgearbeitete Vorgehensweisen hierzu. Die wenigsten dieser Asteroiden sind bekannt und falls zufällig einer entdeckt wird, der sich der Erde entgegenstellt, weiß keiner so recht, was zu machen ist. Es gibt zwar ein paar mögliche Verfahren, einen Asteroiden von seinem Kollisionskurs abzulenken, aber getestet und erprobt ist nichts. Schon mit ein paar hundert Millionen Euro könnte man einen Testlauf starten. Prof. Burkert würde gerne 100 Euro zuschießen, wenn sich eine Million Menschen seinem Beispiel anschließen würden. Und damit war Burkert bei dem Thema, das schon in der Vorträgen der letzten Jahre immer wieder angeklungen ist: die Einzigartigkeit unsere Erde und die unendliche Vielfalt des Kosmos.
Seine Begeisterung für die Astronomie sprang auch auf die ca. 180 Zuhörer über. So wurden nach dem Vortrag vom Auditorium noch eine Reihe interessanter Fragen gestellt, die Burkert gerne und ausführlich beantwortete.
Am Ende der Veranstaltung bedankte sich Frau Dr. Hrabetz beim Referenten für den mitreißenden Vortrag und überreichte im Namen des Fördervereins ein Präsent.
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