Einmal Steinzeitmensch sein
Wenn das Thema Steinzeit zu Anfang des Schuljahres im Lehrplan der sechsten Klassen steht, ist Lothar Breinl ein gefragter Mann. Zum einen, weil Breinl ein Fachmann für Jungsteinzeit ist, zum andern, weil er experimentelle Archäologie betreibt, das heißt, dass er versucht herauszufinden, wie die Menschen der Steinzeit Gegenstände genutzt haben, die bei Grabungen gefunden werden. Er experimentiert, wie sie mit Feuerstein und Zunderschwamm Feuer gemacht, wie sie Faustkeile, Klingen und Pfeilspitzen aus Feuerstein gefertigt und wie sie Muscheln zu Schmuck verarbeitet haben. Breinl zeigt den Schülern diese Techniken und verwandelt so Geschichtsunterricht in lebendigen Steinzeitunterricht.
Den Projekttag beginnt Breinl damit, den Sechstklässlern zu erklären, was Archäologie ist. Er erklärt, worauf Archäologen achten, wenn sie im Boden graben, und zeigt Dias von Ausgrabungen eines Steinzeitfriedhofs bei Straubing. Die Toten dort sind mit Kleidung und Schmuck begraben worden. Die Archäologen lernen dadurch über das Leben der Menschen, rätseln aber über manche der Gegenstände. So habe man bei manchen Toten auf Hüfthöhe Muscheln gefunden, die aus dem Mittelmeer stammen, erzählt Breinl. Also habe man mit der Muschel herumprobiert und schließlich eine These aufgestellt: Die Muschel ist von den Menschen der Steinzeit als Gürtelschnalle genutzt worden.
Lothar
Breinl berichtet weiter vom Erfindungsreichtum der Steinzeitmenschen: von
Klebstoff aus Birkenrinde, von Messerklingen aus Obsidian, von Langhäusern, die
bis zu 60 Meter lang gewesen sind. Nachdem er Funken mit Hilfe von Feuerstein
und Katzengold geschlagen und an den Haaren eines Schülers die Schärfe einer
Feuersteinklinge bewiesen hat, dürfen die Kinder für eine Stunde selbst zu
Steinzeitmenschen werden. In Gruppen basteln sie Ketten aus Muscheln, bauen
Holzbohrer und Schwirrhölzer, töpfern und bemalen und verzieren Pfeile.
Für die 6. Klassen am Joseph-von-Fraunhofer-Gymnasium ist - wie die Bilder vom November 2017 zeigen - der Vormittag in jeder Hinsicht ein spannender und erlebnisreicher Ausflug in die Steinzeit!
Als Ergänzung des Geschichtsunterrichts und zur Veranschaulichung für die Schülerinnen und Schüler fährt die 9. Jahrgangsstufe jeweils am Projekttag im Juli nach Nürnberg ins Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände. Von 1933 bis 1938 hielten die Nationalsozialisten dort ihre Reichsparteitage ab. Noch heute zeugen gigantische Baureste von der Inszenierung dieser Propagandaschauen. Die Ausstellung in diesem Dokumentationszentrum vermittelt ein umfassendes Bild nationalsozialistischer Gewaltherrschaft sowie der Geschichte der Reichsparteitage. Die Schülerinnen und Schüler erfahren am historischen Lernort den nationalsozialistischen Größenwahn.
Die 13. Jahrgangsstufe des JvFG fährt jeweils zu Beginn des Schuljahres nach Mauthausen. Zwischen 1938 und 1945 waren etwa 190.000 Menschen aus mehr als 40 Nationen dort in den Konzentrationslagern Mauthausen und Gusen oder in einem der Außenlager inhaftiert. Mindestens 90.000 Personen wurden getötet. Die KZ-Gedenkstätte Mauthausen ist heute ein internationaler Ort der Erinnerung und der historisch-politischen Bildung.
Lehrplan: https://www.lehrplanplus.bayern.de/fachprofil/gymnasium/geschichte
Lehrwerk: Forum Geschichte, Gymnasium Bayern
Vergleiche dazu den Link:
Grundwissen Geschichte
"Wer einem Menschen das Leben rettet, der rettet die ganze Welt."
Ausstellung der Friedrich-Ebert-Stiftung „... ich werde meine Juden unter allen Umständen verteidigen“ zu Oskar und Emilie Schindler und Vortrag von Frau Professor Erika Rosenberg-Band am Joseph-von-Fraunhofer-Gymnasium
In Zusammenarbeit mit der Friedrich-Ebert-Stiftung Regensburg und als Ergänzung des Geschichtsunterrichts in der 9. Jahrgangsstufe referierte die Historikerin und Journalistin Prof. Erika Rosenberg-Band in der Pausenhalle des Joseph-von-Fraunhofer-Gymnasiums vor den Schülerinnen und Schülern der 9. Klassen über ihre Forschungen zu Oskar und Emilie Schindler, die gemeinsam während des Zweiten Weltkriegs etwa 1200 Juden und weitere fast 600 polnische und tschechische Zwangsarbeiter vor Verfolgung und Ermordung gerettet haben.
Professor Erika Rosenberg konnte dabei aufgrund ihrer persönlichen Freundschaft zu Emilie Schindler auf viele Interviews mit ihr zurückgreifen und damit die historischen Ereignisse erinnern und diese mit Schindlers persönlichen Lebenserinnerungen verknüpfen. So entstand ein differenziertes Bild von Oskar Schindlers Leben und seinen Motiven, sich für Menschen in Not – auch unter Einsatz seines eigenen Lebens - einzusetzen. Ebenso wurde aber deutlich, dass in Steven Spielbergs Film „Schindlers Liste“ die Rettung von Verfolgten des Nazi-Regimes vereinfacht Oskar Schindler zugeschrieben worden ist und die Rolle Emilie Schindlers in der Geschichtsschreibung bislang kaum gewürdigt worden ist.
Professor Erika Rosenberg ist auch aus ganz persönlichen Gründen, die ihrer Familiengeschichte entspringen, an Emilie Schindler und ihrem Einsatz für Verfolgte eines menschenverachtenden Regimes interessiert. Sie wurde in Buenos Aires, Argentinien geboren. Ihre Eltern, ein Jurist und eine Ärztin, flohen 1936, noch vor dem Holocaust, über Paraguay nach Argentinien. 1990 lernte sie Emilie Schindler kennen. Ihre intensiven Gespräche führten nicht nur zu einer Freundschaft, sondern eben auch zu über 70 Stunden Tonbandaufnahmen, aus denen Rosenberg 1997 die Biografie „In Schindlers Schatten“ fertigte.
Mit der Erinnerung an Oskar und Emilie Schindler verbindet sich die Hoffnung darauf, dass Menschen auch heute bereit sind, uneigennützig Menschen in Not zu helfen.
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