Starke Mädchen in starken Fächern

Das Joseph-von-Fraunhofer-Gymnasium konnte kurz vor den Pfingstferien Mitarbeiterinnen der TU München im Rahmen des Mädchenförderprogrammes „TUM-Entdeckerinnen – MINT-Impulse an der Schule“ willkommen heißen. Als eine von nur acht ausgewählten Partnerschulen in ganz Bayern findet am JvFG jedes Schuljahr ein Projekttag zur MINT-Förderung für die Mädchen der 10. Jahrgangsstufe statt. Ziel dieses Tages ist es, das Vertrauen der Mädchen in ihre eigenen Fähigkeiten in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik zu wecken oder zu verstärken.

In Kleingruppen tüfteln, konstruieren, basteln und diskutieren sie im Rahmen verschiedenster Themenbereiche:

• Ist das Kunststoff oder kann das weg? (makromolekulare Chemie): Wie vielfältig sind Kunststoffe und welche Möglichkeiten gibt es, Kunststoffe aus nachwachsenden Rohstoffen herzustellen? Die Schülerinnen konnten selbst verschiedene Kunststoffe herstellen, die unterschiedlichen Eigenschaften untersuchen und am Ende durften sie ihren selbst gemachten Kunststoff mit nach Hause nehmen.

• Was Nanopartikel alles können (Trenntechnik): Etwas ins Wasser mischen geht schnell, aber wie bekommt man bestimmte Stoffe, besonders Schadstoffe wieder aus dem Wasser heraus? Die Mädchen experimentierten mit Mikroalgen und fluoreszierenden Proteinen und bauten zum Schluss ihre eigene „Magnetschneekugel“.

• Sensoren in der Medizin (Sportgeräte und Sportmaterialien): Smartwatch mit Pulssensor, Blutdruckmanschette, oder Stirnthermometer sind aus der Medizin nicht mehr wegzudenken. Am eigenen Körper wurden verschiedene medizinische Messgeräte ausprobiert und die Technik dahinter untersucht.

• Vulkane – Ausbrüche und Überwachung (Vulkanologie): Welche Veränderungen im Boden können auf einen bevorstehenden Ausbruch hinweisen und was passiert, wenn der Vulkan bereits aktiv ist. Was ist der Unterschied zwischen explosiven und effusiven Ausbrüchen? Wie weit kann Lava fließen – und wovon hängt das ab? Wie weit fliegen Gesteinsbrocken und wie schützt man Orte vor und bei Ausbrüchen?

• Programmiere Deinen eigenen Mini-Roboter (Angewandte Softwaretechnik): Wie denken Roboter, wie bewegen sie sich und wie lösen sie Aufgaben? Zur Förderung digitaler Grundbildung lernen die Teilnehmerinnen anhand eines Lernroboters, wie Programmierung unter Verwendung von Algorithmen funktioniert. Dabei entwickeln sie Fähigkeiten im Problemlösen, kreativen Denken und in der Teamarbeit, indem sie gemeinsam Programmierfehler beheben.

Der Aktionstag soll Schülerinnen dabei helfen, ihre eigenen Stärken in den MINT-Fächern neu zu entdecken, praktisch auszuprobieren und gezielt weiterzuentwickeln. Dadurch kann ihr Selbstvertrauen in diesen Bereichen gestärkt und möglicherweise auch ihr Interesse an einer entsprechenden beruflichen Zukunft geweckt werden.

Ein weiterer zentraler Aspekt ist das Hinterfragen und Aufbrechen von Rollenklischees. Die Schülerinnen begegnen Projektleiterinnen – jungen Frauen, die sich für Studiengänge und Berufe entschieden haben, die traditionell als männlich gelten. In einem leistungsdruckfreien Rahmen können die Mädchen eigene Erfahrungen in Bereichen sammeln, zu denen sie durch gesellschaftliche Prägung oder kritische Selbstwahrnehmung bisher vielleicht keinen Zugang hatten.

Mit einem eindeutigen „Ja“ beantworteten die Teilnehmerinnen die abschließende Frage, ob ihnen der Tag etwas genutzt hat. Die Jungen der 10. Jahrgangsstufe absolvierten zeitgleich einen Aktionstag zu sozialen Berufen.