Ein Tag voller Sprachabenteuer

Am Donnerstag war es wieder soweit! FranceMobil machte Halt auf dem Pausenhof des Fraunhofer-Gymnasiums und hinter dem Steuer saß in diesem Jahr ein ganz besonderer Animateur.

Seit über 20 Jahren tourt FranceMobil im Auftrag des Institut français und des Deutsch-Französischen Jugendwerks durch Deutschland, um die Begeisterung für die französische Sprache zu wecken. Doch Französisch wird nicht nur in Frankreich gesprochen: Es ist neben Englisch die einzige Sprache, die auf allen fünf Kontinenten über aktive Sprachgemeinschaften verfügt. Besonders prägnant ist die Rolle des Französischen in Afrika, wo es in vielen Ländern als offizielle Sprache neben zahlreichen lokalen Sprachen fungiert. Über diese faszinierende sprachliche Situation kann der diesjährige Lektor aus erster Hand berichten. Jean-Steve Kobon stammt nicht aus Frankreich, sondern aus der Elfenbeinküste. Für ihn ist Französisch neben Tagbanan (eine lokale afrikanische Sprache) die Muttersprache. In einem Land, das über 60 verschiedene lokale Sprachen zählt, dient Französisch oft als lingua franca als verbindendes Element, das die Kommunikation zwischen den verschiedenen ethnischen Gruppen erleichtert.

Auch wenn Jean-Steve den Schülern sein Geheimnis erst am Ende jeder Animation verriet: Er spricht hervorragend Deutsch, da er sich in der Schule für Deutsch als zweite lebendige Fremdsprache entschieden hat. Nach einer gewissen Eingewöhnungsphase, in der er sich mit der deutschen Grammatik vertraut machen musste, hat ihn die Sprache Goethes regelrecht begeistert. Nach einem Studium der Germanistik und einem Jahr als Fremdsprachenassistent in Haßfurt ist er nun, neben seiner Tätigkeit als Lektor für FranceMobil, dabei, seine Doktorarbeit zu schreiben.

In den Genuss seines Besuchs kamen erneut die Schüler und Schülerinnen der 7. Jahrgangsstufe. Einige von ihnen hatten bereits im vergangenen Jahr in der 6. Klasse die Entscheidung für die französische Sprache getroffen. Für die anderen steht im Frühjahr die Wahl zwischen dem naturwissenschaftlichen und dem sprachlichen Zweig mit Französisch als 3. Fremdsprache nach Englisch und Latein an. Die Französischlehrerinnen des JvFG hoffen natürlich, dass sich viele sprachinteressierte Schüler entscheiden, gemeinsam auf die Reise ins Nachbarland und in viele andere Ecken der Erde zu gehen, um neben Englisch eine zweite lebendige Fremdsprache zu erlernen.

Jean-Steve setzte alles daran, die Schüler mit fröhlichen, interaktiven Spielen zu begeistern. Die Schülerinnen und Schüler waren erstaunt über ihre eigene Fähigkeit, sich schnell an die neuen Laute und Wörter zu gewöhnen, und ihre Begeisterung war deutlich spürbar. Besonders aufregend wurde es während eines Wettbewerbs, bei dem sie mit verbundenen Augen die französischen Anweisungen ihrer Mitschüler verstehen mussten, um den im Klassenzimmer versteckten Würfel zu finden. Diese kreative Herausforderung bereitete ihnen nicht nur große Freude; sie war auch ein spannender Einstieg in die Welt der französischen Sprache! Am Ende jeder Stunde durften die Kinder dann noch Fragen stellen- zu ihrer Erleichterung auf Deutsch, da Jean-Steve sein Geheimnis lüftete und in perfektem Deutsch antwortete.

Als das FranceMobil den Pausenhof des JvFG um 13 Uhr wieder verließ, konnten die 7. Klassen auf bereichernde Schulstunden zurückblicken. Unabhängig von ihrer späteren Zweigwahl wird diese Erfahrung sicher noch lange in lebhafter Erinnerung bleiben. Das Fraunhofer-Gymnasium hofft natürlich sehr, auch im kommenden Jahr wieder die Zusage für einen Besuch zu erhalten, um den Schülern erneut die Gelegenheit bieten zu können, in die Welt der französischen Sprache und der frankophonen Kultur einzutauchen.