Unterwegs im mobilen Atelier

Einen spannenden ersten Projekttag erlebten unsere 25 jungen Künstler der Kunstklasse 6, als sie am vergangenen Dienstag einen inspirierenden Workshoptag mit der Berliner Künstlerin Nica Junker verbringen durften. Es war fast wie an einem Wandertag, denn wir waren den ganzen Tag unterwegs und an mehreren Stationen kreativ tätig. Die Fotografin und Regisseurin Nica Junker bespielt seit einigen Wochen das mobile Atelier des BBK (Berufsverband bildender Künstler) Landesverbandes Bayern, welches mitten in Cham, am Kirchplatz von St. Jakob, aufgestellt ist. Für uns nahm sie sich einen ganzen Tag Zeit, gab einen Einblick in die Fotografie und stellte verschiedene Aufgaben.

Mit den schuleigenen IPads sollten im nahen Umfeld der Schule Fotos gemacht werden, die den Blick auf die bekannte Umgebung aus einer ungewohnten Perspektive zeigen: die Architektur des Fraunhofer-Gymnasiums aus einem besonderen Blickwinkel oder ein Farb-bzw. Formenspiel, das neu entdeckt wurde. Alle fotografischen Ergebnisse wurden im mobilen Atelier als Antwort auf bereits vorhandene Fotos ausgestellt, ganz nach dem Prinzip des bekannten Spiels Stille Post. Besonders toll fanden es die Schüler, dass ihre Fotos Teil der Ausstellung im mobilen Atelier sind und bei der Abschlussveranstaltung der Öffentlichkeit gezeigt werden.

Um die Wahrnehmung auf eine andere Art zu schulen, wurden unterwegs immer wieder Zeichnungen von „Zwischenräumen“ angefertigt. Der Blick sollte auf Räume im weitesten Sinne gelegt werden, die sich aus der Begrenzung konkreter Dinge ergeben. Das konnte z.B. der Luftraum zwischen den Bäumen, zwischen Personen oder anderen Objekten sein und unsere Schüler setzten dies ideenreich um.

Während die Aufhängung der Fotos im mobilen Atelier stattfand, konnte auf dem Platz davor mit Straßenkreide gezeichnet werden und parallel dazu eine Idee aufgeschrieben werden, die eine Definition von Raum im Allgemeinen für jeden Einzelnen beschreibt. Letzteres kann ebenfalls in der Ausstellung im mobilen Atelier besichtigt werden.

Die letzte Station an diesem Tag führte uns in die Städtische Galerie Cordonhaus Cham, wo wir nicht nur die aktuelle Ausstellung „Träume fliegen“ der Münchner Künstlerin Stefanie Unruh kurz besichtigten, sondern uns Zeit nahmen eine „Dérive“ durchführten. Darunter versteht man eine Technik, der täglichen Routine zu entkommen und Gewohntes aus neuen Blickwinkeln zu betrachten. Dafür durften die Schüler Anweisungen schreiben, die per Los verteilt wurden und von einem anderen Schüler ausgeführt werden mussten. In der Umsetzung standen Aquarellfarben zur Verfügung.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei der Künstlerin Nica Junker, die uns auf vielfältige Art und Weise die Augen geöffnet hat und unseren Blick auf bisher unbemerkte Ansichten und Perspektiven gelenkt hat. Die Ergebnisse des Projekttags wurden anschließend dann sogar im Rahmen einer Ausstellung präsentiert.