Zeitung in der Schule

Interessiert folgten die Schülerinnen und Schüler der 8d dem Vortrag von David Salimi. Dieser arbeitet beruflich als Redakteur für die Mittelbayerische Zeitung bei der Lokalredaktion Cham und nahm sich am 14. Mai die Zeit, die Jugendlichen im Rahmen ihres vierwöchigen Zeitungsprojekts zu besuchen. Dass sich die Klasse bereits vorab mit unterschiedlichen Zeitungstypen, dem Aufbau einer Zeitung, mehreren journalistischen Textsorten und intensiv mit dem Entlarven sowie der Sprache von Fake News befasst hatte, bemerkte der Redakteur schnell. „Ihr seid schon Profis und kennt euch wirklich gut mit dem Thema aus“, freute er sich.

Gerade in Zeiten von Informationsflut und dem Überangebot an Nachrichtenkanälen ist es für Jugendliche besonders wichtig zu wissen, wo und wie sie an verlässliche Informationen gelangen können. Eine Möglichkeit bieten dabei seriöse Zeitungen, ob gedruckt oder digital. Neben der Funktionsweise des Lokaljournalismus, dem geschichtlichen Hintergrund zur Mittelbayerischen und interessanten Fun Facts – Artikel über Hochzeiten haben nach ca. fünf Stunden bereits um die 5000 Klicks und sind damit am beliebtesten – ging es bei Salimis Vortrag auch um die Zeitung im Wandel der Zeit. Dass die Druckversion bei jungen Leuten nicht mehr so beliebt und dafür die Onlineausgabe umso wichtiger ist, ist kein Geheimnis. Doch auch die Homepage reiche als Internetauftritt aktuell nicht mehr.

Er erklärte, dass das Medienhaus deshalb an seinem Auftritt in den Sozialen Netzwerken arbeite, um die Jugend besser zu erreichen: „Anfangs war es Facebook, mittlerweile sogar Instagram und TikTok. Außerdem ist aktuell ein WhatsApp-Kanal im Aufbau.“ Dass die Zeitung durch die Onlinepräsenz mehrere Vorteile genießt, wie z.B. die größere Reichweite und die Chance, Nutzerinnen und Nutzer mit Videos zu gewinnen, wurde der Klasse schnell klar, doch auch die Nachteile waren zu erkennen, immerhin leidet bei Instagram und TikTok die Ausführlichkeit der Berichterstattung.

Selbstverständlich gewährte David Salimi zudem Einblicke in den Beruf und das Aufgabenfeld eines Redakteurs. Die Schülerinnen und Schüler erfuhren nicht nur, welche Voraussetzungen man mitbringen muss, sondern ebenso wie seriöser Journalismus funktioniert und wie lange der Weg bis zum fertigen Artikel oft ist. Immerhin kann sich die Recherche für einen sogenannten Aufmacher gut und gerne über mehrere Wochen hinziehen, da viele Besuche und Telefonate getätigt werden müssen, bevor ein Text erstellt, überarbeitet und schließlich veröffentlicht wird.

Im Anschluss nutzten die Jugendlichen ihre Chance und stellten weitere Fragen. Es ging um Zeitungswerbung, Details zum Beruf und Salimis bisher spannendste Recherche. Einmal sei ein älteres Paar auf ihn zugekommen, erzählte er, deren vermietetes Haus schlimm verwüstet und zum Teil völlig zerstört und zugemüllt hinterlassen wurde. Von den Mietern fehlte jede Spur und das Paar war aufgrund der entstandenen finanziellen Sorgen sehr verzweifelt. Als Redakteur fand er es spannend, vor Ort das Ausmaß zu sehen, seine Recherche anzustellen und Interviews zu führen, doch gleichzeitig hat ihn die Geschichte emotional berührt. Weil es den Lesern seines Artikels ähnlich ging, erreichten ihn dazu dann viele Anrufe und sogar Spenden für die Geschädigten. Abschließend kam bei einer Frage sein persönlicher Werdegang zur Sprache und David Salimi verrät, dass er eigentlich erst über Umwege seinen Traumberuf ergriffen habe. Mit der Empfehlung, bei der Berufswahl dem Bauchgefühl zu vertrauen und das zu tun, was einem Spaß macht, entließ der Redakteur die Klasse.