26.02.2020
WOPS-Tag am Fraunhofer-Gymnasium
„Werteorientierte Persönlichkeitsentwicklung an der Schule“ - ein schwieriger Begriff, aber inhaltlich äußerst aussagekräftig. Am Joseph-von-Fraunhofer-Gymnasium nimmt man dieses Thema, das bei den Schülern und Lehrern einfach nur „WOPS“ heißt, seit Jahren sehr ernst.
Zweimal im Schuljahr steht dabei ein Vormittag für alle Schüler unter einem Motto, das eben werteorientiert ist. Am letzten Freitag des Schulhalbjahrs war es das Thema „Nachhaltigkeit“ und die jungen Schülerinnen und Schüler sollten in ihrer Persönlichkeitsentwicklung mit Hinblick auf die Erhaltung der Umwelt und einem ebensolchen Umgang damit sensibilisiert werden.
Für jede Jahrgangsstufe war eigens ein altersgemäßes Projekt geplant worden, das in der Regel mit einem gesunden Frühstück in der Klasse mit den Lehren begann. Neben leckerem und gesundem Essen gab es dabei natürlich auch die Möglichkeit ins Gespräch zu kommen und sich über aktuelle Probleme auszutauschen.
Die fünften Klassen wurden im Anschluss durch die Achtklässlerin Sarina Stoyan, die sich seit vielen Jahren aktiv für den Klimaschutz einsetzt und als Klimabotschafterin dieses Thema auch nach außen trägt, über den „Klimawandel“ informiert.
Aktiv wurde man beim Bau eines Insektenhotels aus Naturmaterialien, bei dem alle viel Spaß hatten. Persönlichkeitsentwicklung braucht auch Konfliktlösung. Der Umgang in der Kommunikation wurde in der sechsten Jahrgangsstufe geübt und in der siebten die Präsentation von Informationen, wobei ein Referat zum Thema „Nachhaltigkeit“ vorbereitet wurde.
Wer sich am Freitagvormittag in der Chamer Innenstadt über mit Greifern, Müllsäcken und Handschuhen bewaffnete Schüler wunderte, der hatte Gruppen beim Einsammeln von Müll beobachtet. Trotz Regens galt es Bereiche um den Floßhafen, am Regen, um den Bahnhof, auf dem Schulberg und gar der Quadfeldmühle in Richtung Janahof müllfrei zu machen. Abschluss fand dieses Sammeln mit einer Präsentation des „Müllkunstwerks“ auf dem Pausenhof der Schule.
Für die neunten bis elften Klassen waren vorrangig Vorträge organisiert worden. Lehrer des JvFG stellten die Wetterstation auf dem Schulgelände vor oder informierten allgemein über den Klimawandel. In der zehnten Jahrgangsstufe hatte man nach einem Vortrag zum Thema „Scientists für Future“ von eigens angereisten Referenten die Möglichkeit ins Gespräch zu kommen. Die Zehntklässlerinnen und Zehntklässler informierten sich hier zum Beispiel über das Thema „Nachhaltig leben - in Zeiten der Klimaerwärmung“. So referierten die Brüder Benjamin und Fabian Eckert aus Regensburg darüber, wie jeder Einzelne in seinem Alltag ohne allzu großen Aufwand nachhaltiger leben kann.
Ihnen ging es dabei vor allem um für jeden einfach umzusetzende Ziele in fünf Bereichen. So einigten sie sich mit den Zehntklässlerinnen und Zehntklässlern im Gespräch, dass beispielsweise jeder Schüler bei der von ihnen gestarteten Klimahelden-Challenge im Bereich „Strom“ die Stand-by-Geräte über Nacht ausschalten solle; wer sich mehr zutraue, solle zunächst für einen Tag auf Fernseher, Computer- bzw. Handy verzichten. Weitere Bereiche der Challenge, bei der jeder Schüler der zehnten Jahrgangsstufe aufgerufen ist mitzumachen, sind „Ernährung“, „Wärme“, Mobilität“ und „Konsum“ (siehe www.oeko-rebellen.de).
Parallel zu diesem Gespräch brachten fünf Rangerinnen und Ranger des „Naturparks Oberer Bayerischer Wald“ unter der Leitung der Biologin Laura Wollschläger vom Landratsamt Cham im Stadtpark den Schülern von einer anderen Seite näher, warum jeder Einzelne nachhaltiger leben soll. So errechneten die Schüler bei einer Station grob ihren „ökologischen Fußabdruck“, und wie viele Bäume man eigentlich pro Jahr pflanzen müsste, um klimaneutral zu leben. Die zweite Station zeigte den Schülern spielerisch, wie wir Menschen auf der Nordhalbkugel momentan mit unserem CO2 Ausstoß die Erde massiv schädigen und so mancher Schüler ging mit nachdenklicher Miene ins Klassenzimmer zurück.
Hochkarätig besetzt war der Vortrag der Q11 mit einem Referat zum Thema „Nachhaltigkeit“ durch Prof. Dr. Werner Kunz vom Institut für Physikalische und Theoretische Chemie der Universität Regensburg. Er stellte verschiedene Ansätze zum Thema Nachhaltigkeit vor und zeigte auf, dass die gesamte Thematik durchaus komplex ist. Allein bei der Betrachtung des Drei-Säulen-Modells der nachhaltigen Entwicklung (Magisches Dreieck) zwischen Ökologie, Ökonomie und sozialen Standards wurden den Schülern die umfangreichen Aspekte dieser Thematik klar.
Egal ob Insektenhotel, Müllaktion oder Wissenschaftsvortrag - am Ende des Tages hatten die Fraunhofer-Schülerinnen und -Schüler einiges dazugelernt und waren voller Tatendrang, das eben Gelernte auch umzusetzen.
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