14.07.2017
Workshop „Mauern einreißen“ am Theater Regensburg
Anlässlich des Theaterfestivals unter dem Titel Europa // Freiheit // Demokratie fanden am Theater Regensburg zahlreiche Workshops mit hochkarätigen Schauspielern, Dramaturgen, Bühnenbildnern und Theaterpädagogen statt.
14 Schülerinnen der Theatergruppe des Joseph-von-Fraunhofer-Gymnasiums beteiligten sich am Workshop „Mauern einreißen“, in dessen Vorankündigung eine performative Umsetzung zu der Thematik mit Mitteln der bildenden Kunst gefunden werden sollte.
Klingt spannend und im ersten
Moment sicherlich verwirrend, aber das Ergebnis und der Prozess des Erarbeitens
waren in jeder Hinsicht ein voller Erfolg. Bühnenbildnerin Gabriela Neubauer
aus Wien und Theaterpädagogin Claudia Erl erarbeiteten mit den Workshop-Teilnehmerinnen
eine Rauminstallation, in der verschiedene Darstellungsmöglichkeiten von Mauern
und anderen räumlichen Trennungen und deren Wirkung erfahrbar wurden.
Die beiden Profis verstanden es auf hervorragende Art und Weise, die Schülerinnen für das doch sehr geschichtsträchtige und ernste Thema zu begeistern. Der Vormittag war ganz der theoretischen Annäherung gewidmet. Da wurde über die Berliner und Chinesische Mauer, über den Nah-Ost-Konflikt, das Schengener Abkommen, den Grenzzaun bei Ceuta zwischen Marokko und Spanien und über die Stadtmauer im Mittelalter referiert und diskutiert und schließlich sogar vor Ort die alte Stadtmauer in Regensburg erkundet, um die haptischen und visuellen Eindrücke einer Mauer für das Projekt zu nutzen.
Im Anschluss wurden kleine Spielszenen zum Thema „Mauer“ entwickelt, wofür lediglich ein Klebeband als Requisit dienen sollte. Die Textgrundlage lieferte eine leere Papierrolle, die von den Schülerinnen mit Ideen und spontanen Gedanken zum Thema beschrieben wurde. Aus diesem schriftlichen Brainstorming wurden später einzelne Wörter oder Sätze für die Performance ausgewählt. Da war unter anderem zu lesen: „Mauern verhindern Freiheit“, „Mauern sind altmodisch“, „Mauerblümchen“, „Zusammenhalt“, „free“ oder „nieder mit den Mauern“.
Nach der Mittagspause durften die Teilnehmer ihrer Kreativität freien Lauf lassen, indem sie eigens vorbereitete, große Papierbahnen mit ihrer persönlichen Vorstellung einer Mauer bemalten und somit das Bühnenbild für die Performance selbst gestalteten.
Auch die Maleranzüge dienten nicht nur zum Schutz vor Farbe, sondern fungierten gleichzeitig als Kostüm für die spätere Aufführung. Mit Scheren, Kleber, Klebeband und Farbe durfte sich jede ihr eigenes Bühnenoutfit gestalten.
In kurzen theaterpädagogischen Übungen wurden anschließend Rollen entwickelt und der Verlauf der Performance einstudiert. Da die bemalten Papierrollen an einem Holzgestell festgetackert wurden und in der Performance als sinnbildliche Mauer durchbrochen und zerstört werden sollten, gab es keine Möglichkeit der Probe.
Das unwiederholbare Ergebnis erntete
vom Publikum, bestehend aus Schülern und Lehrern anderer Schulen, viel Applaus.
Ein absolut ereignisreicher und gelungener Theatertag mit viel kreativem Input,
der hauptsächlich durch die hohe Motivation und den großen Spieleifer der Teilnehmer
getragen wurde.
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