FraunHOFtheater unterstützt Diakonie

Theater ist immer politisch. – Das ist zumindest Konsens unter Theaterwissenschaft-ler:innen, Schauspieler:innen, Regisseur:innen. Jedenfalls findet Theater nicht im luftleeren Raum statt und positioniert sich im Idealfall zur Welt um es herum. Dies gilt auch für Schultheater. Und dies konnte man auch in der Produktion „Faust & Mephisto” des FraunHOFtheaters in Cham sehen, die im Oktober 2022 und März 2023 gezeigt wurde. Darin wurde Goethes Bearbeitung des Faust-Stoffs unter anderem auf aktuelle Fragestellungen zu feministischen Themen hin überprüft. Eine konkrete Verbindung zwischen Bühnengeschehen und dem „realen” Leben da draußen stellten die Darsteller:innen selbst her, als sie auf die Idee kamen, im Anschluss an die Aufführungen im März Spenden zu sammeln für Organisationen, die sich für die Rechte von Frauen einsetzen. So wurde es nach dem Applaus angekündigt und die Spendenbereitschaft war enorm.

Durch einen Impuls von Christian Nowotny, dem Vorsitzenden des Fördervereins „Freunde des Joseph-von-Fraunhofer-Gymnasiums Cham e.V.“, war auch schnell ein Spendenzweck gefunden. Deshalb konnten diese Woche 800 Euro an Johanna Gruber vom Diakonischen Werk Cham-Regen übergeben werden. Das Geld kommt der seit Dezember 2022 aktiven Fachberatungsstelle für gewaltbetroffene Frauen zugute, und Johanna Gruber zeigte sich begeistert über den hohen Betrag sowie das Bewusstsein und Engagement der Jugendlichen.

Die Fachberatungsstelle gebe es erst seit Kurzem im Landkreis und sie schließe damit eine wichtige Lücke zwischen Weiden und Regensburg, so Gruber im Gespräch mit Schulleiter Uwe Mißlinger. Es sei wichtig, dass es solche Institutionen gebe, gleichzeitig sei es eine Herausforderung, sie aufrechtzuerhalten. Mißlinger stimmte dem voll zu. Man wolle sich gar nicht ausmalen, was Frauen aushalten müssen, die von häuslicher Gewalt betroffen seien und keine Anlaufstelle zur Verfügung hätten. Der Schulleiter zeigte sich stolz auf seine Schüler:innen, die ohne Zutun einer Lehrkraft auf die Idee mit der Spendenaktion gekommen waren.

Nicht nur die manchmal schwierige Personalsuche sei ein Problem, sondern auch die Tatsache, dass die Diakonie für die Beratungsstelle, die auch eine Schutzwohnung für Frauen unterhält, selbst jährlich 10.000 Euro zur Verfügung stellen müsse, ergänzte Gruber, Geld, das zu einem gewissen Teil aus Spenden kommen müsse. Dafür, dass das JvFG heuer einen beträchtlichen Beitrag zu dieser Summe leistet, zeigte sich die Sozialpädagogin dankbar.