Zwischen Fruchtfolge, Schweinemast und Getreideanbau

22.07.2021

Fraunhofer besuchen den Boierhof

Was ist der Unterschied zwischen einem Rind und einer Kuh? Das wissen Sie nicht? Gut, dann geht es Ihnen genauso wie den 150 Fünftklässlern, die Anfang der Woche zusammen mit ihren Tutoren den Boierhof in Willmering besucht haben. Nach langer, coronabedingter Pause, in der schulische Veranstaltungen außerhalb des Unterrichts kaum möglich waren, durften die jüngsten Fraunhofer aufgeteilt auf einzelne Gruppen den Naturlandbetrieb besuchen. Empfangen wurden sie dort von Wastl, dem Hofhund, den alle sofort ins Herz schlossen. Der Vierbeiner begleitete die Mädchen und Jungen den ganzen Vormittag über und holte sich die ein oder andere Streicheleinheit ab.

Die Schülerinnen und Schüler machen Pause vor dem Hofladen des Boierhofs.
Die Schülerinnen und Schüler machen Pause vor dem Hofladen des Boierhofs.

Der Boierhof wird schon seit Jahrhunderten von der Familie Hausladen bewirtschaftet und war anfangs ein damals üblicher Mischbetrieb. In den 1960er-Jahren wurde dann der erste Mastschweinestall errichtet, 1997 stellte der Betrieb komplett auf ökologische Wirtschaftsweise um und ist seitdem Mitglied des Naturlandverbandes. Verkauft werden die hochwertigen Produkte des Boierhofs im eigenen Hofladen. Hier war auch die erste Station für die jungen Besucher hergerichtet. Nach der 45-minütigen Wanderung durch den Chamer Stadtwald durften sich die Schülerinnen und Schüler erst einmal etwas ausruhen und stärken.

Hofhund Wastl stand sofort im Mittelpunkt und wurde von allen Seiten gestreichelt.
Hofhund Wastl stand sofort im Mittelpunkt und wurde von allen Seiten gestreichelt.

Nach der Brotzeit ging es dann richtig los. Luisa Schefers, die derzeit im Rahmen des praktischen Teils ihrer Bachelorarbeit auf dem Boierhof arbeitet und zusammen mit Hanna Deittrick, Julia und Mathias Hausladen einen Landlustwandelweg gestaltete (wir berichteten), führte die Besucher über das Gelände des Betriebs und erklärte die Zusammenhänge im ökologischen Landbau. Auf dem Rundgang gab es unglaublich viel zu sehen, zu riechen und zu schmecken. So konnten die Schülerinnen und Schüler den Unterschied zwischen den Getreidesorten kosten und probierten Weizen, Roggen und Dinkel. In den Gewächshäusern beobachteten sie fleißige Hummeln beim Bestäuben der Pflanzen und waren begeistert von der Gemüsevielfalt. Luisa Schefers erklärte ihnen nicht nur den Unterschied zwischen Schädlingen und Nützlingen und dass es in der Natur immer ein Gleichgewicht gebe, sondern auch den Begriff der Fruchtfolge. So gab es erstaunte Gesichter, als die Schüler erfuhren, dass jede Kultur im Gewächshaus erst nach drei Jahren und auf dem Acker erst nach acht Jahren wieder auf derselben Stelle gepflanzt wird.

Ein Anblick den sich so mancher Hobbygärtner wünscht.
Ein Anblick den sich so mancher Hobbygärtner wünscht.
Roggen, Weizen und Dinkel schmecken wirklich unterschiedlich – die Kinder haben es getestet!
Roggen, Weizen und Dinkel schmecken wirklich unterschiedlich – die Kinder haben es getestet!

Die Fachfrau führte die Kinder über die verschiedenen Gemüse- und Getreideanbauflächen vorbei an den Obstbäumen und den Beerensträuchern und beantwortete zahlreiche Fragen rund um die Landwirtschaft. Besonders begeistert waren die jungen Besucher aber natürlich von den Tieren. Schafe fraßen als „Rasenmäher“ genüsslich die Wiese kurz, ärgerten die Rinder und wurden prompt von ihnen verscheucht. Die Kaninchen hoppelten rund um ihren natürlichen Erdbau und lösten so manches entzückte Jauchzen bei den Schülern aus. Die Rinder grasten – wie man es sich bei einem Biohof vorstellt – gemütlich bei bestem Wetter auf der Weide, guckten interessiert zu den Kindern und fraßen dann in Ruhe weiter. Sie hatten, sehr zum Erstaunen der Kinder, kein prall gefülltes Euter mit Milch. „Natürlich nicht!“, meinte Luisa Schefers, „Es sind ja auch keine Milchkühe, sondern Rinder, die noch nicht gekalbt haben. Auf dem Boierhof gibt es gar keine Milchkühe, sondern ausschließlich Rinder, die zur Fleischproduktion gehalten werden!“.

Eine Idylle vor den Toren Chams: Die Rinder auf dem Boierhof haben es richtig gut!
Eine Idylle vor den Toren Chams: Die Rinder auf dem Boierhof haben es richtig gut!
Neugierig begrüßten die Schweine die jungen Besucher.
Neugierig begrüßten die Schweine die jungen Besucher.

Die Schweine grunzten vor Neugier, als die Schüler bei ihnen vorbeikamen. Mit großen Augen und wackelnden Ringelschwänzchen begrüßten die Mastschweine die Kinder und Luisa Schefers erläuterte den Kreislauf vom Ferkel zum 120kg-Mastschwein bis hin zum Schnitzel auf unserem Teller. So mancher Schüler kam dann doch ins Grübeln über den eigenen Fleischkonsum. Die Nutztiere werden am Boierhof zwar nicht selbst geschlachtet, die Verarbeitung erfolgt aber in der hofeigenen Wirtschaftsküche. Neben frischem Fleisch werden im Hofladen verschiedene Fleisch- und Wurstwaren von höchster Bio-Qualität verkauft. Auch das Bio-Gemüse landet nach der Ernte vom Acker und dem Säubern in der Gemüsewaschhalle direkt in der Kühlung im Hofladen, der erst 2018 eröffnet worden war. Besonders angetan hatten es den Kindern natürlich Günther, Snotra und Thorchen, die Pferde auf dem Boierhof, die aber nur als Hobby gehalten werden.

Ein paar Erdbeeren gibt es immer noch und sie schmecken wunderbar!
Ein paar Erdbeeren gibt es immer noch und sie schmecken wunderbar!
Nicht nur Hund Wastl bekam Streicheleinheiten, sondern auch die Katzen am Hof.
Nicht nur Hund Wastl bekam Streicheleinheiten, sondern auch die Katzen am Hof.
 

Während die Kinder sich im Hofladen umsahen und vor dem Rückweg zur Schule nochmals eine kurze Pause einlegten, verzog sich auch Hund Wastl in den Schatten und ließ sich noch einmal richtig durchkraulen. Mit vielen Eindrücken und zahlreichen neuen Erfahrungen machten sich die jungen Fraunhofer dann wieder auf ihren Weg zurück zur Schule. Ein herzlicher Dank gilt dem gesamten Team des Boierhofs, das den Fraunhofern einen nicht alltäglichen Einblick in die Abläufe des Betriebs gestattete.

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