Mit der Drohne durch den Flügel

01.05.2021

Daniel Fuchs filmt mit 360-Grad-Drohnen

Große schwere Peli-Boxen mit Ausrüstung stehen vor dem Musiksaal des Joseph-von-Fraunhofer-Gymnasiums und mittendrin sitzt Daniel Fuchs, der gerade einen fragilen Quadrokopter in der Hand hält. Vorsichtig platziert er das Fluggerät auf einer weichen Decke, setzt sich eine futuristisch anmutende Brille auf den Kopf und schon hebt die Drohne mit einem surrenden Geräusch ab. Was viele Hobbyfilmer mittlerweile privat als teures Spielzeug nutzen, hat Daniel Fuchs zu einer neuen Generation von Profi-Filmtechnik weiterentwickelt.

Der ehemalige Fraunhofer baut spezielle Drohnen, mit denen er 360-Grad-Videos eines Raumes erstellen kann, ohne dass die Drohne jemals im Bild erscheint. Jetzt hat er sich mit seiner Idee selbständig gemacht und seine ehemalige Schule mitsamt seiner technischen Ausrüstung besucht.

Daniel Fuchs erklärt Susanne Melichar im Interview die Funktionsweise seiner Drohnen
Daniel Fuchs erklärt Susanne Melichar im Interview die Funktionsweise seiner Drohnen

Nach dem Abitur 2018 begann der junge Entwickler Medientechnik an der TH Deggendorf zu studieren und befindet sich jetzt im 6. Semester seines Bachelorstudiengangs. An der Hochschule gibt es einen „Startup Campus“, der Existenzgründungen unterstützt und innovative Gründerinnen und Gründer von der Ideenfindung bis zur Unternehmensgründung begleitet. Fuchs bewarb sich mit seiner Idee beim „Kickstart Inkubator“-Programm und erhielt eine Förderung, um seinen ersten Prototypen zu bauen. Und der hat es in sich. Der selbstgebaute Quadrokopter besteht aus vielen Einzelteilen, die Fuchs mit einer CNC-Fräse ausgefräst oder im 3D-Drucker erstellt hat. Oben und unten befinden sich Sensoren und zwei Kameralinsen die sich mit einem Blickwinkel von jeweils 200 Grad selbst überschneiden. Gesteuert wird das Fluggerät mit einem Controller, ähnlich der Fernbedienung einer Spielekonsole, und mit einer speziellen Brille, in der auf zwei Bildschirmen die Signale der Kamera fast ohne Latenzzeit angezeigt werden. „Beim ersten Mal wird einem schon schwindlig“, meint der Student grinsend, „aber wenn man sich hinsetzt, geht es schon!“ Der aus Neuhaus bei Schorndorf stammende Entwickler hat nun sein Praktikumssemester genutzt, um eine eigene Firma zu gründen. Sein Equipment umfasst mittlerweile mehrere Drohnen, die sowohl für den Außen- auch als für den Inneneinsatz und für verschiedene filmische Zwecke geeignet sind. Am meisten Spaß macht ihm jedoch das Arbeiten mit der 360-Grad-Drohne. Dies sieht man ihm auch an, wenn er das Fluggerät durch den Musiksaal steuert und dann zielgenau mitten durch den geöffneten Deckel des Flügels hindurchfliegt.

Daniel Fuchs bei den letzten Vorbereitungen kurz vor den Aufnahmen mit der 360-Grad-Drohne
Daniel Fuchs bei den letzten Vorbereitungen kurz vor den Aufnahmen mit der 360-Grad-Drohne

Besonders angetan hatten es Fuchs in seiner Schulzeit aber die Naturwissenschaften und deshalb stattet er bei seinem Besuch am Fraunhofer auch seinem ehemaligen Chemielehrer, Dr. Thomas Scheubeck, einen Besuch ab. Der hat einige chemische Experimente vorbereitet, die Daniel Fuchs filmen möchte. Gar nicht so leicht, wenn hochsensible Technik plötzlich Feuerexplosionen ausgesetzt wird. Hochkonzentriert manövriert er die Drohne im Chemiesaal umher, fliegt so nah ans Feuer, wie es eben geht. Es hat geklappt, die Aufnahmen sind im Kasten und auch die Drohne hat keinen Schaden genommen. Das wäre furchtbar, denn schließlich hat die Erstausstattung nicht nur einen Wert von knapp 20000 Euro, sondern gehört quasi auch schon zur Familie.

Spannend wurde es dann bei den Aufnahmen im Chemiesaal, als Dr. Thomas Scheubeck seine Experimente mit Feuer zeigte.
Spannend wurde es dann bei den Aufnahmen im Chemiesaal, als Dr. Thomas Scheubeck seine Experimente mit Feuer zeigte.

Vorsichtig packt Daniel Fuchs sein Equipment wieder in die stabilen Peli-Boxen und macht sich auf zum nächsten Auftrag.


Wer sich für die Technik interessiert, kann jederzeit Kontakt zu Daniel Fuchs aufnehmen:

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Die Videos aus dem Musiksaal gibt es auf unserer Vimeo-Seite zu sehen:


Flug durch den Musikpavillon

Flug mit der 360°-Drohne


Und hier noch das Video aus dem Chemiesaal. Viel Spaß beim Ansehen!


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