30.09.2019
Die Notwendigkeit Fairen Handels
Mit Slogans wie „Hauptsache ihr habt Spaß” (Media Markt) und „Geiz ist geil” (Saturn) wird Menschen aller Alters- und Gesellschaftsgruppen vorgegaukelt, dass Konsum der Weg zum Glück ist und dass er besonders befriedigt, wenn man dabei möglichst wenig Geld ausgibt. Nicht alle machen sich dabei Gedanken darüber, was für Auswirkungen das eigene Kaufverhalten auf andere Menschen, auf Tiere und die Natur hat.
Dies ein Stück weit zu ändern, nahm sich das Joseph-von-Fraunhofer-Gymnasium im Rahmen der Fairen Woche vor, die vom Forum Fairer Handel e.V. jedes Jahr veranstaltet wird und deren Schirmherr der Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Dr. Gerd Müller ist.
Als Referentin für das JvFG konnte Sabine Leistner vom Weltladen Regensburg gewonnen werden, worüber sich Schulleiter Uwe Mißlinger sehr freute. Er begrüßte die Bildungsreferentin und machte sein Anliegen deutlich: Wenn nur einer der Zuhörer sein Konsumverhalten in Zukunft überdenke, sei schon viel erreicht. Wenn es gar mehrere würden, umso besser.
Leistner
sprach zu allen Schülerinnen und Schülern der 6. beziehungsweise 9.
Klassen jeweils eine Doppelstunde lang und machte den Kindern und
Teenagern unter anderem deutlich, dass der Deutschen liebstes Obst, die
Banane, ein Massenprodukt ist, hinter dem in der Regel Kinderarbeit und
der intensive Einsatz von Pestiziden steckt. Auch bei der Produktion von
Schokolade schuften Kinder tagtäglich, um zum Überleben der Familie
beitragen zu können, wobei sie zum Teil wie Sklaven an
Kakaoplantagen-Besitzer verkauft und wie Leibeigene gehalten werden.
Besonders berührt hat die 6.-Klässler zu sehen, dass diese hart
arbeitenden Kinder dabei selbst noch nie Schokolade probiert hatten.
In den 9. Klassen lag der Schwerpunkt eher auf Produkten wie Smartphones und Mode. So wurde durch Videos sehr anschaulich vorgeführt, wie gesundheitsschädlich die Tonnen Elektroschrott sind, die nach Afrika verschifft werden, welch miserable Arbeitsbedingungen in den Minen für seltene Erden herrschen, die für die Mobiltelefone gebraucht werden. Und dabei arbeiten die Kinder, die unter solchen Lebensbedingungen auch keine Schule besuchen können, für einen Lohn von nur circa 50 Euro im Monat, was einige der Schülerinnen und Schüler sichtbar schockierte. Hinzu kommen aber auch Umweltschäden. So ist der Aralsee seit den 1960er Jahren kontinuierlich ausgetrocknet, da für den Baumwoll-Anbau in Kasachstan und Usbekistan die Zuflüsse des Sees umgeleitet worden waren. Das Schrumpfen des ehemals viertgrößten Binnensees der Welt gilt weltweit als eine der größten menschengemachten Umweltkatastrophen. Dies ist ein drastisches, aber nur eines von vielen Beispielen dafür, dass das Konsumverhalten der westlichen Länder viele verheerende Folgen hat.
Die Weltläden und das dahinter stehende Netzwerk and fairen Importeuren sind ein Versuch, solchen Katastrophen etwas entgegenzusetzen. Aber Sabine Leistner hatte auch andere, einfache Lösungsvorschläge parat, die jeder täglich umsetzen kann: Lebensmittel regional und saisonal kaufen. Bei Textilien und Technologie auf die Herkunft der Materialien achten und wo immer möglich auf fair produzierte Produkte zurückgreifen. Diese seien zwar etwas teurer, aber die billigen Preise der herkömmlichen Firmen bedeuten nur, dass jemand anderes – oft eben Kinder in armen Ländern – den Preis bezahlt. Die wichtigste Regel lautet sowieso: Konsum sollte eingeschränkt werden. Weniger kaufen, gebrauchte Ware kaufen, eigene Dinge, die man selbst nicht mehr will, auf Flohmärkten oder im Internet wieder verkaufen, um sie möglichst lange am Leben zu halten.
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