Radio-Macher von morgen

16.04.2018

Fraunhofer-Schüler bauen in Kooperation mit dem Rundfunkmuseum Mittelwellenradios

Was haben ein magisches Auge, Lautsprecher und Widerstände gemeinsam? Die technisch versierten Leser ahnen es sicher schon und 14 junge Schülerinnen und Schüler des Fraunhofer-Gymnasiums wissen es seit Samstag auch, denn sie haben gemeinsam mit den Tüftlern vom Chamer Rundfunkmuseum begonnen, Mittelwellen-Radios zu bauen. Obwohl das Rundfunkmuseum erst tags zuvor großen Besuch bekommen hatte, ließen es sich die engagierten ehrenamtlichen Helfer nicht nehmen, bereits am Tag darauf das Projekt am Fraunhofer-Gymnasium durchzuführen. Und so kamen am Samstagmorgen nicht nur die Schülerinnen und Schüler zum ersten von drei Treffen in den Physikübungssaal der Schule, sondern auch vier Mitarbeiter des Rundfunkmuseums, die den Schülern hilfreich zur Seite stehen. Nach einer kurzen Begrüßung durch Schulleiter Dr. Hubert Balk und Physiklehrer Robert Wagenbrenner konnte es losgehen.

Das Mittelwellen-DX-Radio mit leuchtendem „Magischen Auge“
Das Mittelwellen-DX-Radio mit leuchtendem „Magischen Auge“

An einem fertigen Radio wurde den Schülern zunächst demonstriert, wie das Ganze letztendlich aussehen soll. Ziel ist es, mittels eines selbst entwickelten Bausatzes, ein echtes Mittelwellen-DX-Radio zu bauen, das einerseits eine hervorragende Trennschärfe und Empfindlichkeit beim Stationsempfang besitzt (daher das Kürzel DX im Namen), aber andererseits einfach und klar strukturiert aufgebaut sein soll, so dass es auch von den Schülern selbst zusammengebaut werden kann. Damit die Funktion und die Bedeutung der einzelnen Komponenten nachvollzogen werden kann, sollen diese in einer offenen Bauform frei zugänglich sein. Ein Blick auf das fertige Radio zeigt, dass die Vorstellungen vollständig umgesetzt wurden. Selbst an ein „magisches Auge“, das alten Röhrenradios viel von ihrem (nostalgischen) Charme verleiht, hatten die Tüftler vom Chamer Rundfunkmuseum gedacht, als sie ihren Bausatz für das Mittelwellen-DX-Radio entwickelten.

Die Rückansicht des Radios mit allen Bauteilen und fertiger Platine
Die Rückansicht des Radios mit allen Bauteilen und fertiger Platine

Nach dem Auspacken der Einzelteile und einer Vollständigkeitskontrolle wurden den jungen Tüftlern zunächst einige Hinweise zum korrekten Löten gegeben und vorgeführt, wie man die unerwünschte „kalte Lötstelle“ vermeidet. Kurz darauf waren die Tische auch schon vollgepackt mit Werkzeugen, Lötstationen, Platinenhaltern und den Bauteilen.

Zuerst mussten alle Einzelteile sortiert werden
Zuerst mussten alle Einzelteile sortiert werden

Übertragen durch die Dokumentenkamera und vom Beamer an die Tafel projiziert, konnten alle Schüler von ihren Plätzen aus nachvollziehen, wie die Platine an den richtigen Stellen mit den richtigen Bauteilen bestückt wird und was man hinsichtlich der elektrischen Polung bei bestimmten Teilen beachten muss.

Über Dokumentenkamera und Beamer wurden die einzelnen Arbeitsschritte genau erläutert und vorgezeigt – hier das richtige Einsetzen der Widerstände
Über Dokumentenkamera und Beamer wurden die einzelnen Arbeitsschritte genau erläutert und vorgezeigt – hier das richtige Einsetzen der Widerstände

Bis zum Mittag waren die Fraunhofer-Schüler dann damit beschäftigt, „ihr“ Radio zu bauen und konnten mit dem „Vorführgerät“ bereits das Mittelwellen-Radioprogramm des Rundfunkmuseums Cham anhören.

Das Einsetzen der richtigen Widerstände war eine knifflige Aufgabe
Das Einsetzen der richtigen Widerstände war eine knifflige Aufgabe
Saubere Lötpunkte zu setzen ist gar nicht so einfach
Saubere Lötpunkte zu setzen ist gar nicht so einfach
 

Für die Mittelwelle hat man sich übrigens entschieden, da in den Räumen des Rundfunkmuseums der Mittelwellensender des einstigen BR-Großsenders Ismaning in den wichtigsten Teilen wiederaufgebaut werden konnte und nach der Genehmigung durch die Bundesnetzagentur auf der Frequenz 801 kHz sendet. Die Zusammenarbeit soll sich nicht nur auf den Bau des Empfängers beschränken. Geplant sind eigene Radioproduktionen von Schülern, die dann vom Mittelwellensender in Cham ausgestrahlt werden und mit den Eigenbau-Radios (oder jedem anderen Mittelwellengerät) empfangen werden können.

Die ehrenamtlichen Helfer vom Rundfunkmuseum Cham standen immer für Fragen zur Verfügung.
Die ehrenamtlichen Helfer vom Rundfunkmuseum Cham standen immer für Fragen zur Verfügung.

Ganz herzlich bedanken möchte sich die Schule beim Rundfunkmuseum, das den Bausatz für die Schüler kostenlos zur Verfügung stellt, sowie bei den Mitarbeitern für ihren ehrenamtlichen und engagierten Einsatz. Diese Runde des Radioprojektes war bestimmt nicht die letzte.

Und hier noch ein paar Schnappschüsse vom Projekttag:


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